CIMT – Constrained Induced Movement Therapie
Das CIMT Konzept ist eine evidenzbasierte Therapiemethode, welche vom Psychologen Edward Taub entwickelt wurde. Die Therapiemethode nannte sich zu Beginn Forced used Therapie (= forcierter Gebrauch) und wurde im Laufe der Zeit zu CIMT (Constrained Induced Movement Therapie) weiterentwickelt. Der Ursprung der Therapiemethode liegt in der Ansicht, dass PatientInnen aufgrund von Schwierigkeiten und wiederholter negativer Erfahrungen beim Einsatz der betroffenen oberen Extremität bei Handlungen und im Alltag diese nicht mehr benutzen und es folgend zum „erlernten Nichtgebrauch“ (Non used) kommt und somit die bereits vorhandenen Fertigkeiten verloren gehen.
Um diesen Prozess aufzuhalten wird durch die CIMT Therapie die Bewegung und der Einsatz der betroffenen Extremität im Alltag forciert und gefördert. Dafür wird ein Constrained (Hemmnis) z.B. ein Handschuh an der nicht betroffenen Extremität angelegt, wodurch die PatientInnen gezwungen sind, die betroffene Extremität vermehrt einzusetzen. Um den maximalen, positiven Effekt zu erreichen, sollten die PatientInnen den Constrained mindestens 90% seiner Wachheit tragen und entsprechende therapeutische Interventionen erhalten.
Im Vordergrund der CIMT Therapie steht das repetitive Training, wo mit angepassten und adaptierten Aufgabenstellungen („Shaping“) durch möglichst viele Wiederholungen das motorische Lernen gefördert und die Plastizität des Gehirns genutzt wird.
Ende 2015 wurde die CIMT Therapie in adaptierter Form als spezielles Therapieangebot zur Verbesserung der Funktionen im Bereich der oberen Extremität in der Abteilung Ergotherapie der Klinik Pirawarth als Projekt eingeführt.
Es werden durch die Erhebung und Durchführung verschiedener Assessments, z.B. WMFT (Wolf Motor Function Test), ARAT (Action Research Arm Test), MAL (Motor Activity Log), VAS Skala, 9 Hole Peg Test, Kraftmessung und Handskala Daten zur Evaluierung erfasst und ausgewertet.
Die Einteilung der Patienten zur CIMT Therapie erfolgt im Rahmen einer interdisziplinären Aufnahme am ersten Tag des Rehabilitationsaufenthaltes durch die ErgotherapeutInnen nach speziellen Einteilungskriterien und entsprechend der Zielsetzungen der PatientInnen und der aufnehmenden ÄrztInnen. Der Schwerpunkt wird für den weiteren Behandlungsverlauf im Bereich der Ergotherapie gesetzt.
Die PatientInnen erhalten täglich 30 Minuten ergotherapeutische Einzeltherapie, sowie zusätzliche Zeiten für Anfangs- und Endbefundung (2x 60 Minuten). Zusätzlich werden die PatientInnen täglich in die Trainingsgruppe (60 Minuten) und einmal wöchentlich zum therapeutischen Werken (90 Minuten) zugewiesen. Bei Bedarf können auch Therapien im Bereich der ADL(Selbsthilfetraining, Frühstücks- und Mittagsbetreuung, Haushaltstraining) geplant und eingeteilt werden.
Zusätzlich sollten die PatientInnen täglich Eigenübungen selbstständig in der therapiefreien Zeit durchführen, welche jeweils mit der ErgotherapeutIn erarbeitet und besprochen wurden.
Das Therapiekonzept ist sehr umfassend und bedeutet für die PatientInnen aufgrund der hohen Therapieintensität und durch den Einsatz des Constraint an der nicht betroffenen Hand eine große Herausforderung. Es werden Tätigkeiten und Handlungen des Alltags sehr erschwert und können für die PatientInnen sehr mühsam und frustrierend sein. Hier benötigen und erhalten die PatientInnen viel positive Unterstützung, Bestärkung und viel Motivation durch die betreuenden TherapeutInnen und MitarbeiterInnen aller Bereiche der Klinik Pirawarth.