Multiple Sklerose – die Krankheit mit den 1.000 Gesichtern
Multiple Sklerose (MS), auch Enzephalomyelitis disseminata genannt, ist eines der häufigsten neurologischen Leiden zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr. Frauen erkranken häufiger an dieser Autoimmunerkrankung, die sich bei jedem anders auswirken kann.
Man unterscheidet folgende Verläufe:
- die schubförmige Form („relapsing-remitting", RRMS)
- die sekundär progrediente Form (SPMS)
- die primär progrediente Verlaufsform (PPMS)
Die Symptome können sehr individuell sein, beginnend bei wenigen, aber vielleicht auch schon belastenden Symptomen wie Gesichtsfeldeinschränkungen oder Sensibilitätsstörungen bis zu schweren Gangstörungen oder Feinmotorikstörungen, die eine völlige Selbstständigkeit im Alltag nicht mehr ermöglich.
„Ziel des Aufenthaltes soll eine Verbesserung der Lebensqualität und erleichterte Wiedereingliederung in den Alltag sein.“
Der Aufenthalt in der Klinik
Da die MS- PatientInnen meist jüngere PatientInnen sind, die vielleicht auch noch im Beruf stehen, wird eine Rehabilitation meist unkompliziert bewilligt. Der Rehabilitationsaufenthalt dauert vier Wochen. Wenn ein/e PatientIn sehr gute Fortschritte macht und die Therapien zu Erfolgen in den angegebenen Bereichen führen, kann es auch vorkommen, dass eine zweiwöchige Verlängerung von den Kassen zusätzlich bewilligt wird.
Es kommt auch vor, dass sich die PatientInnen den Aufenthalt privat leisten, weil sie ihre Gesundheit selbst in die Hand nehmen.
Angekommen in der Klinik Pirawarth erfolgt der ärztliche Erstkontakt mit den AllgemeinmedizinerInnen, die das medizinische Erstgespräch führen und einen internistischen Status durchführen. Am Nachmittag des Aufnahmetages wird das TherapeutInnen-Assessment durchgeführt. Dabei definieren Ergo-, Physio- und SporttherapeutInnen sowie PsychologInnen und LogopädInnen gemeinsam die Therapieschwerpunkte der PatientInnen und erstellen den individuellen Therapieplan. Am Folgetag wird durch die FachärztInnen der neurologische Ausgangsstatus erhoben und der persönliche Therapieplan vervollständigt.
„Bei Beschwerden, wie z.B. Gesichtfeldeinschränkungen wird der/die PatientIn zusätzlich in der Sehschule therapiert und erhält dementsprechende Therapieschwerpunkte“, weist Dr. Funk hin. „Bei Notwendigkeit können in unserer Klinik auch elektrophysiologische Untersuchungen (NLG, EMG, EEG) sowie Ultraschalluntersuchungen durchgeführt werden.“
Individuelle Therapie
Als ÖGN zertifiziertes MS-Zentrum ist es uns sehr wichtig, unsere PatientInnen während des Rehabilitationsaufenthaltes auch medikamentös individuell nach den neuesten wissenschaftlichen Richtlinien zu beraten und zu betreuen. Dr. Funk: „ Es findet sich während des Aufenthaltes an unserer Klinik immer Zeit, im Rahmen eines persönlichen Gesprächs die Fragen und vielleicht auch Unsicherheiten der PatientInnen zu beantworten.“
Prinzipiell sind wir um eine enge Zusammenarbeit mit den MS-Zentren und behandelnden ÄrztInnen bemüht, um eine optimale medikamentöse MS-Therapie sicherzustellen.
Eine Maßnahme, die von der Krankenkasse nicht bezahlt wird, ist die Behandlung mit Botulinumtoxin. Dabei wird der Wirkstoff in die spastischen Extremitäten gespritzt. Die Wirkung ist für drei bis sechs Monate hervorragend. Das Botulinumtoxin mindert die, aufgrund der Lähmung bestehende Tonuserhöhung. Dadurch kann ein guter Benefit bei den Therapien erzielt werden.
Liebe Kolleginnen und Kollegen! Das gesamte Assessment-Team an der Klinik Pirawarth ist stets offen für Fragen und Anregungen bzw. für einen Informationsaustausch. Wenn Sie ein spezielles Anliegen bezüglich Ihrer PatientInnen mit uns besprechen wollen, stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.